Eintrag von Rüdiger (vom 9.7.2005)
Für mein Empfinden bei aller Absurdität eine atemberaubend spannende, sehr ungewöhnliche Geschichte mit mancherlei Deutungsebene. Ebenso zynisch und infam wie menschlich und liebevoll. Daß das friedlich beieinander existieren kann, war May zeitlebens wohl bewußt (es steht auch im Text, „Herr Hildebrandt hat wie jeder andre Mensch ein Herz, in welchem Liebe und Haß hart neben einander wohnen“), und daß die Welt ein Narrenhaus ist, ebenso. Beides wird in dieser Geschichte deutlich, wie mit dem Vergrößerungsglas.
Erstaunliche Sätze fallen auf: „Es ist ihr, als sei sie in der Heimath angelangt.“ (als die Frau am Haus des scheinbar Verstorbenen ankommt)
und
"Ihr Haß war kein lebenslänglicher wie bei den zwei ausgestopften, deren Manen - wir wiederholen es - das Firmament gnädig sein möge. - - -"
dürfte als Schlußsatz für eine "Humoreske" auch als ungewöhnlich zu bezeichnen sein.
In der Bearbeitung („Die Erben wider Willen“, in Band 47) ist der Schluß geändert, und die jungen Leute gehen nicht nach Amerika, sondern ziehen zu den Alten (!), außerdem ist die eine oder andere Gemeinheit abgemildert (so wird im Original ein Pudel an die Wand geworfen, „daß die Knochen krachen“).
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