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Text-Rezensionen

zum Text: An die 4. Strafkammer des Königl. Landgerichtes III in Berlin, Berufungssache May-Lebius 16 P. 221/17 10

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 13.11.2009) (weitere Einträge von Rüdiger)

Hier geht es, nach "Ein Schundverlag und seine Helfershelfer", noch einmal um Lebius, in noch epischerer Breite, und jede Mange übelster Schmutzwäsche und Schlammschlacht. Schriften von Lebius möchte ich ja gerne einmal lesen, zumindest ist es interessant, was der so alles von sich gegeben hat. Mit "Die Zeugen Karl May und Klara May" habe ich ja mal angefangen, bin allerdings nicht allzuweit gekommen, es ist zu abstoßend bzw. fad, was sich die beiden alten Bittermänner da so um die Ohren schlagen.

Diese ganze Litanei mit den Punkt für Punkt (hunderte) aufgeführten Vorwürfen, man mag es kaum lesen. Unerfreulichst.

Interessant S. 357 (Band 83 GW). Bis ungefähr dahin mochte man die Schrift allerdings eher überfliegen als Zeile für Zeile lesen, aus genannten Gründen.

Das ändert sich dann ab S. 361, wenn es um Emma Pollmer geht. Da SCHREIBT Karl May wieder, vorher war es teilweise eher eine Art Keifen. Und es tut zwar weh, wie er da seine Ehe einmal mehr, wenn auch sicher nicht ohne gute Gründe, in den Dreck zieht, aber da muß man durch. Schön geschrieben ist es, teilweise.

S. 364: wie nachvollziehbar. Es kommt alles wieder. Aber schnell sind wir auf S. 368 oben.

"Nun schlugen die Münzen beim Zählen laut klingend aneinander und drüben lag der alte sterbende Mann" (S. 368), der vortreffliche Octave Mirbeau ist in "Balzacs Tod" in seiner schriftstellerischen Phantasie noch einen Schritt weiter gegangen.

Daß Karl May ein gerüttelt Maß selbst mit "Schuld" war am Deseaster, zu dem sich seine erste Ehe bald entwickeln sollte, ist auch nicht zu übersehen, zum Lesen "zwingen" wollte er sie (S. 371), wie soll denn so etwas gutgehen.

Auch in dieser bitteren Schrift blitzt stellenweise Mayscher Humor auf, S. 379 oben gefiel mir aufs neue, obwohl ich die Stelle schon kannte, dieser Stil ...

Interessant, auf S. 386 zu lesen "Frau Plöhn [...] gehörte aber leider zu denen, die meine Bücher zwar gerne lesen, aber das, was ich in die Tiefe lege, nicht sehen und erkennen". Und auch der Satz "So sind in hunderten [...]" usw. berührt aufs Neue.

Eine interessante, nüchterne Erklärung zum Spiritismus finden wir auf S. 389.

Der Stil in Emma Pollmers zitierten Erklärungen erinnert teilweise doch stark an Karl May selber (z.B. S. 420). Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. - Die Pollmerschen Memoiren, die laut S. 438 angedacht waren, hätte ich gerne gelesen, mit allen interessanten Einzelheiten.

Dann wieder Lebius und nochmals Lebius, bis zum bitteren Ende. "Ich denke, es wäre für ihn am besten, er ließe seine Angreifer unbeachtet, anstatt sich über deren Gebelfer fortwährend aufzuregen" wird der "berühmte Psychologe und Folklorist" (S. 451) Dr. Friedrich Krauß auf S. 453 zitiert; hätte May sich doch an diesen weisen Ratschlag gehalten, anstatt in Sachen Gebelfer seinen Kontrahenten in nichts nachzustehen.

"Ich kann nämlich gar nicht telefonieren" (S. 459) ist auch gut. Solche Formulierungen tragen nicht dazu bei, die Glaubwürdigkeit der Ausführungen zu erhöhen. Man ist froh, als endlich Schluß ist. Aber das "1911, den 3. Dezember" unter dem Text vermag traurig zu stimmen. So nah dran am Tod, und, sozusagen, kein bißchen weise.



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AM MARTERPFAHL (20)
AN DIE 4. STRAFKAMMER DES KÖNIGL. LANDGERICHTES III IN BERLIN (1-einzige))