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Text-Rezensionen

zum Text: Karl May und seine Gegner

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 5.3.2006) (weitere Einträge von Rüdiger)

Dieser Text, den Karl May offenbar selber unter dem Namen seines Freundes Plöhn geschrieben hat, ist zumindest in den Passagen, in denen der vermeintliche Plöhn einen Brief Karl Mays an ihn zitiert (in anderen eher nicht), teilweise hochinteressant und wunderschön. Einige Kostproben:

Ich schreibe nicht für die Schul-, sondern für die geistige Jugend, für die Herzen, welche nie alt werden

Unter Styl versteht man die Scheuleder und Aufsatzzügel des Autorenschimmels. Styl ist die Allerweltssauce, welche man in gewissen Speisehäusern in allen Fleisch- und Gemüsearten, ebenso zu Rindsfilet und Rebhuhn, wie auch zu Kalbsbraten und Ente bekommt.

Wie es aus denn Herzen kommt, so fliegt es aufs Papier, und geht von da wieder zum Herzen. Es ist das eine direkte Sprache von Gemüt zu Gemüt, durch keinen Styl um ihre Ursprünglichkeit, Unmittelbarkeit und Herzlichkeit gebracht. Ich lese keine Manuskripte noch einmal durch; ich ändere kein Wort; ich schicke es fort, wie es aus der Feder kam, und ganz genau so muß es gedruckt werden. Jede redaktionelle Änderung zerschneidet den Faden zwischen mir und dem Leser, und wenn der hochweise Herr ihn auch wieder zusammenknüpft, es entsteht ein Knoten, den ich nicht dulden kann, weil er die direkte Wirkung hemmt und stört. Hierin aber auch ganz allein hierin liegt das Geheimnis meiner bisherigen und wahrscheinlich auch späteren Erfolge. Ich künstele und feile nicht; mein Styl ist Natur. Darum wird mich jeder natürlich fühlende und natürlich denkende Leser lieb gewinnen, während die Angehörigen des alternden Federtums und alle anderen sonstigen Pedanten mich zu ihren Antipoden verweisen werden, wohin ich allerdings auch gehöre. Ich weiß, ja ich habe es sogar auch beabsichtigt, daß meine Erzählungsweise ein ganz neues Literatur-Genre bildet.

Man wird noch ganz andern und noch viel größern Unsinn über mich schreiben und auch drucken; das weiß ich schon jetzt,

Auf diese Art der Kritik, welche meine Werke verurteilt, ohne die Hauptsache für den Kritiker, nämlich ihre Vorbedingungen zu kennen, freue ich mich zwar nicht, aber ich habe auch nicht den mindesten Grund, mich vor ihr zu fürchten. Wo der Grund und Boden fehlt, fällt der Bau von selbst zusammen. Da es ihr unmöglich ist, den Inhalt zu erfassen, wird sie sich höchst wichtig mit den Nebendingen, den Äußerlichkeiten befassen, sie wird den Styl tadeln. Na, diesen Genuß gönne ich ihr sehr gern, wenn sie nur auch selber Styl im Tadel hat. Da sie meine Einleitung nicht kennt, wird sie nicht wissen, in welches Fach und da wieder in welche Büchse die Werke Mays gehören. Im großen literarischen Krämerladen muß doch Ordnung herrschen, damit, wenn der Bauer Tabak oder der Backfisch Bonbons verlangt, die Kritik in ihrer "Bücherschau" nur nach den betreffenden Kästen zu zeigen braucht. Wo nun da hin mit mir? Natürlich "Jugendschriftsteller", "Indianergeschichten"! Wie falsch, wie grundfalsch!

*

Das alles hat leider nur, scheint mir, kaum jemand begriffen. Während es mir heruntergeht wie das sprichwörtliche Öl. Der Mann hat des öfteren wirklich eine Eins-zu-Eins-Direktschaltung in mein Herz & Hirn.


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