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Text-Rezensionen

zum Text: Karl May und der Wettermacher

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt
Biografische Bedeutung 1 Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt


Eintrag von JennyFlorstedt (vom 23.5.2005) (weitere Einträge von JennyFlorstedt)

Als vor nunmehr etlichen Monaten die ersten Ankündigungen für ein Buch mit dem Titel "Karl May und der Wettermacher" die Runde machten, malte sich - ich gestehe es - ein großes Fragezeichen auf mein Gesicht. Und irgendwie machte sich ein äußerst unbehagliches Gefühl breit.
Romane, in denen irgendeine historische Persönlichkeit durch absonderliche Orte und Ereignisse geschoben wird, waren mir von jeher suspekt. Bei aller Zuneigung zu den jeweiligen Persönlichkeiten. Oder vielleicht gerade deswegen.

Jedenfalls war ich sehr dankbar dafür, als mir die Rezension dieses Buches angeboten wurde. Gekauft hätte ich es mir sicher nicht.

Nun, das Fazit gleich vorneweg: Ich hab mich nun mit großem Vergnügen durch das Buch "Karl May und der Wettermacher" gelesen. Es ist wirklich ein richtiger Schmöker.

Ersteinmal etwas zum Inhalt:
Einleitend geschieht in irgendeinem Dorf Ende des vorvorigen Jahrhunderts ein Verbrechen: Ein Schuft schmeißt einen offensichtlich Ermordeten aus einem Zug.
Zeitsprung: Der Erfinder Nikola Tesla lässt sich Jahre später in diesem Dorf nieder, um dort mit einem selbstkonstruierten Gerät atmosphärische Veränderungen vor einem Gewitter zu messen und somit Voraussagen treffen zu können. Er ist der titelgebende "Wettermacher". Zu ihm stößt Jung-Redakteur Karl May, der offenbar von Dresden die Nase voll hat.
Beide entdecken beim Experimentieren mit dem Gerät, dass dieses offenbar Geisterstimmen aufzeichnet. Diese Stimmen sprechen von dem Mord an einer jungen Frau. Beide nunmehrigen Hobbydetektive finden tatsächlich am angegebenen Ort eine Leiche und sind ab da mit im Spiel.
Das weibliche Element verkörpert eine zwilichtige Exflamme von Tesla, die ganz schön für Wirbel sorgt. Neben Mördern, Toten und Doch-nicht-Toten wuseln etliche skurrile Gestalten durch das Dorf und natürlich zeigt die gesamte spiritistische Riege der Hellseher und Wahrsager größtes Interesse an dem Apparat.
Natürlich wird der Fall in bester Krimi-Manier gelöst und May verschwindet wieder nach Dresden zu Emma.

Soviel zum Inhalt.

Ich fand es sehr gewöhnungsbeduerftig, dass der Erzähler Tesla ist. Ich hab normalerweise kein Problem mit der Ich-Form, aber wenn May auftaucht, erwarte ich offenbar, dass ER der Hauptheld ist. Vielleicht bin ich auch einfach im hohen Alter geistig nicht mehr so flexibel. Auf jeden Fall war meine häufige Verwechslung der Sprechenden ziemlich störend. An wem auch immer es nun lag.

Schön und zügig geschrieben ist das Buch. Spannend auch. Und durchaus komisch. Einfach routiniert mit einer ordentlichen Prise Humor.
Ich hab den Wälzer von immerhin 500 Seiten innerhalb von drei Tagen durch gehabt und stecke eigentlich bis zum Hals in Arbeit.

Aber ich weiß nicht, was May dort eigentlich soll. Die Anspielungen auf sein Leben sind hübsch und er ist sehr sympathisch, aber die Tatsache, dass er KARL MAY ist, trägt überhaupt nichts zu dem Buch bei. Als Gegenpart zu Tesla hätte es auch ein Johann Müller aus Hohenwulsch getan.
Und das ist das einzige, was ich dem Roman vorwerfe. Ich hab den Eindruck, dass "Karl May" nur um der Vermarktung willen dort integriert wurde.
Das entspricht so der Kategorie wie "Wohin mit der Leiche, Mr. Mozart", wo der doch nicht verblichene Komponist in London irgendwelche ermordeten Ballettmädchen rächt.
(Wie komme ich nur gerade darauf, dass Jürgen Heinzerling auch der Autor eines Kriminalromans um Georg Friedrich Händel ist? Völlig unerklärlich. Allerdings hab ich diesen nicht gelesen und erlaube mir darüber kein Urteil.)
Dieses Buch hier hätte inhaltlich kein solches Zugpferd nötig.
Das Buch funktioniert auch ohne künstlichen May-Bezüge. "Charly" fungiert fast ausschließlich hier als Stichwortgeber für Tesla und ist in meinen Augen alles andere als glaubwürdig getroffen.
Ändert aber nichts daran, dass das Buch trotzdem nett ist.

Ich für meinen Teil bin froh, dass "May" draufstand, weil ich das Buch ansonsten nicht "entdeckt" und gelesen hätte - und das wäre schade gewesen. Aber als Beschmu empfand ich es doch.

J.F.

(Der Beitrag wurde ursprünglich für das Magazin "Karl May & Co." geschrieben und wurde dort vor vielen Monden auch veröffentlicht.)

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DIE BLAUE SCHLANGE (1)
Karl May und der Wettermacher (1-einzige))