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Text-Rezensionen

zum Text: Das Geisterpferd

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 10.8.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

Licht und Schatten.

Die Kapitelüberschriften wirken so recht „bambergerisch“ jugendbuchartig, „Die Eule verkündet Unheil“ für das Anfangskapitel ließ mich gar an „Latte Igel und der Wasserstein“ denken, dort hieß es, wenn ich mich recht entsinne, „Was der Rabe erzählte“.

Esoterik und Ökologie sind mit guten Prisen vertreten in diesem Buch, nun, das ist nicht übel. Autor Jeier ist für mich, seit ich das dort gelesen habe, untrennbar verknüpft mit dem wunderbaren Satz „Auch die Träume sind wahr, sagen die Indianer, es gibt andere Welten im Universum“ aus „Auf Winnetous Spuren“, und auch in diesem Buch bedient er diesen Gedanken des öfteren: Träume, die mehrfach vorkommen, sind hier für die beteiligten Personen wie für den Leser meistens gar nicht von der sogenannten Realität zu unterscheiden …

Aber der Stil, die Sprache, das ist unübersehbar nicht Karl May, eher Wildwest-Romanheft: oft recht schlicht, vereinzelt gar etwas „abgehackt“, und gelegentlich verunfallt die eine oder andere Stelle regelrecht. So ist man auf S. 21 zunächst angetan von der Aufgeschlossenheit Old Shatterhands in Sachen indianische religiöse Besonderheiten, „Alle diese Sitten haben einen Sinn, auch wenn wir sie nicht verstehen“, heißt es da unter anderem, aber unmittelbar anschließend ereilt einen das nun völlig unpassend unsensible „Er grinste“ und „Aber wenn ich ehrlich bin, schmeckt mir Fisch auch nicht besonders“ plötzlich und unerwartet wie ein nasser Lappen um die Ohren …

Ich persönlich habe mit „Wacht auf, ihr verdammten Scheißkerle! Oder wollt ihr eure eigene Hinrichtung verpennen ?“ (S. 73) an und für sich kein Problem, aber May-Stil ist das nun wahrlich wirklich nicht … Auch dass ein Bösewicht McLynch heißt und ein nicht ganz unwichtiger Indianerhäuptling tatsächlich Lahmer Otter, hätte man m.E. auch etwas dezenter oder eleganter lösen können.

Old Shatterhand „grinst“, Winnetou „wurde verlegen“, so kennen wir sie eigentlich sonst nicht. Irgendwie sind sie beide um ein Dimensiönchen geschrumpft, etwas irdischer geworden …

Oder die Frau, die Iltschi stehlen und Winnetou umbringen will, an wen hat er denn da gedacht … (Emmas Erben ?)

Geronimo und Cochise treten leibhaftig auf, ein wenig schemenhaft indes.

Auf S. 211 betet Old Shatterhand, aber laut Jeier nicht zu Gott, sondern zum „lieben Gott“ (!) – Konzession an die Kinderbuchabteilung ? (Oder gar lektoraler Eingriff ?)

Daß der Seher bei den Cheyenne „Schaut-hinter-die-Wolken“ heißt, gefällt mir dann schon wieder besser. Überhaupt: obwohl mir allerhand Fragliches aufgefallen ist, diese Besprechung soll keinesfalls ein „Verriss“ sein, bewahre ! Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist originell, reizvoll, spannend, voller guter und interessanter Ideen, und, dies „unkorrekte“ Wort sei einmal mehr erlaubt: sympathisch.

Das Schlusskapitel vermag dann teilweise regelrecht zu beeindrucken.

Mir hat das Buch, trotz einiger „Schönheitsfehler“, gut gefallen, und ich werde mir eines Tages sicher auch noch andere Jeier-Romane besorgen.



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Das Geisterpferd (1)