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Text-Rezensionen

zum Text: In den Schründen der Arktik

Lesevergnügen 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1/2 Punkt
Information über Land und Leute 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt


Eintrag von JennyFlorstedt (vom 14.1.2006) (weitere Einträge von JennyFlorstedt)

Karl May - oder besser sein Alter Ego Old Shatterhand - war schon ein rechter Tausendsassa. Reiste durch aller Herren Länder, beherrschte etliche Sprachen... aber war er je im hohen Norden? Was verbindet May mit dem Nordpol? War er etwa dort?
Aber natürlich! Er hat ihn sogar entdeckt!
Der Roman ist aus der Sicht Karl Mays geschrieben; ist fiktiv autobiografisch. Er bezieht seinen Reiz daraus, dass man als Leser weiß, dass der Ich-Erzähler schwindelt; aber man kann es ihm weder "beweisen" (die Chronologie am Ende des Buches stimmt) noch MÖCHTE man es ihm beweisen, weil May so sympathisch und von sich selbst überzeugt ist, dass man gern ihm zuliebe alles glauben möchte, was er erzählt.
Autor Otto Emersleben spielt bravourös mit der Old Shatterhand-Legende, die hier einen (historisch verspäteten) Höhepunkt erlebt. Er trifft den Tonfall Mays so gut, verarbeitet so geschickt Zitate und Anspielungen, dass man mehr als einmal der Täuschung verfällt.
Der zweite (vordergründig wichtigere) Erzählstrang handelt von der Entdeckung des Nordpols durch Robert Peary oder Frederick Cook. Beide behaupteten, als erste am Nordpol gewesen zu sein und lieferten sich nach 1909 eine gigantische Presseschlacht.
Nach heutigen Erkenntnissen haben beide bewusst gelogen. Karl May beobachtet und kommentiert das Wettrennen um den Pol - und schwingt sich zu dem Fazit auf: "Natürlich war es keiner von beiden - Ich war es."

Eintrag von Kurt (vom 3.4.2005) (weitere Einträge von Kurt)

Als ich dieses famose Buch im Sommer 2004 las, geschah dies in einem Zug. Ich legte es kaum aus der Hand bis ich es gelesen hatte und es war ganz sicher der größte Lesespaß, den ich seit langer Zeit wieder einmal hatte.

Eine Wertung des Buches von Otto Emersleben ist äußerst schwierig, zu kontorvers würde es behandelt werden und nur in meiner Fantasie ist für mich nachvollziehbar, wie ein Marcel Reich-Ranicki und Helmut Karasek das Buch abgehandelt hätten.

Aber das Buch war für mich das größte Leseereignis der letzten Jahre und so kann man den Verlegern Jenny Florstedt und Torsten Greis für Ihren Mut und verlegerisches Risiko garnicht genug dankbar sein. Hut ab vor den beiden.

Eintrag von Gastbeitrag (vom 26.2.2005) (weitere Einträge von Gastbeitrag)

Der alternde Karl May unternahm zwei Weltreisen. Band 82 des Karl-May-Verlages ?In fernen Zonen? berichtet u. a. von der Reise durch den Orient 1899/1900 und in die USA 1908. Jetzt hat der Schriftsteller Otto Emersleben dem ?Mayster? eine weitere, fiktive, weltumspannende Reise untergeschoben, die in das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts fällt. Die Ereignisse erzählt May-Emersleben in der gewohnten Ich-Form. Die Identifizierung mit dem Volksschriftsteller, die Liebe zum Original, lässt die Parodie gut gelingen. Bestandteile seiner tatsächlichen Biografie werden eingeflochten, so seine Kindheit, die Jugendsünden, das ?Herzchen? (seine zweite Frau Klara), sein Verleger Fehsenfeld, die gegen ihn gerichteten Presseattacken, die Prozesse, der Peiniger Lebius. Die authentischen, weltpolitischen Ereignisse, die im Anhang in einer Zeittafel zusammengefasst sind, sind die Kulisse für Mays bizarre Abenteuer und diplomatischen Verwicklungen, u. a. der Krieg zwischen Russland und Japan, der Blutsonntag von Petersburg, die Marokko-Krise, der Wettlauf um den Nordpol.
[...]

Manfred Gärtner

Der Beitrag stammt mit freundlicher Genehmigung aus der Sächsischen Zeitung vom 12. November 2003

Eintrag von Rüdiger (vom 23.2.2005) (weitere Einträge von Rüdiger)

Das Buch ist in Ich-Form geschrieben, der späte Karl May erzählt von seltsamen Abenteuern rund um die Welt und letztlich einer Polarexpedition. Es ist nicht übel, und an Phantasie steht der Autor seinem "Vorbild" in nichts nach. Manchmal treibt er es mir aber auch mal ein bisschen zu bunt, wenn er etwa Karl May als Alkoholiker mit dem Flachmann in der Tasche darstellt oder ihn in einer Spielbank sein letztes Geld setzen lässt. Auch dass er sich mit dem Kaiser schnell duzt und ihn dann Willy nennt, ist ein bisschen zuviel des Guten. Aber nichtsdestotrotz kann ich das Buch empfehlen, es ist oft witzig, originell, und die Idee ist nicht schlecht.

Zwei kleine Leseproben:

„Als junger Hauslehrer war ich einst an den Mississippi gekommen. Zwar lebte inzwischen der alte Büchsenmacher Henry nicht mehr, dem ich so viel verdankte. Die Söhne des ehrlichen Pferdehändlers Corner, von dem mein Rotschimmel stammte, betrieben noch immer das väterliche Geschäft. Sie waren inzwischen selbst geachtete Kaufleute. Von der Familie deutscher Einwanderer, in der ich gelebt und deren Kinder ich unterrichtet hatte, befand sich nur noch die „kleine Emmy“ in der Nähe – sie war damals fünf Jahre alt, inzwischen jedoch selbst mehrfach Großmutter und verwitwet. (Sie hatte meinen einstigen Nachfolger im Amte des Hauslehrers geheiratet, einen gewissen Black).“

„Ein Buch über die Bruderschaft aller Menschen guten Willens. Das ist es, was mir ungefähr vorschwebt. Ich muss doch endlich mit dem anfangen, was mir wirklich am Herzen liegt. Nennen Sie es mein Spätwerk, wenn Sie es unbedingt kategorisieren müssen.“


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In den Schründen der Arktik (1)
DIE BLAUE SCHLANGE (1)
Karl May in Leipzig 47 (1-einzige))
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