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Text-Rezensionen

zum Text: Der Mir von Dschinnistan, Zeitschriftenfassung

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Biografische Bedeutung 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt 1 Punkt kein Punkt


Eintrag von Rüdiger (vom 6.8.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

Bei Fehsenfeld beginnt das Buch mit „Meine Erzählung beginnt in Sitara“, in „Hausschatz“- und Manuskriptfassung steht vorher noch:

“Allen Lesern unseres lieben "Hausschatz" ein herzliches Grüß Gott! Es tat mir unendlich leid, daß die Reihe meiner für sie bestimmten Reiseerzählungen in unserem Lieblingsblatt unterbrochen werden mußte, denn diese Erzählungen hatten einen tiefen, menschheits-psychologischen Zweck und führten nach einem hohen kulturgeschichtlichen Ziele. Was ich inzwischen weitererzählt habe, ist für diesen Zweck und dieses Ziel von solcher Wichtigkeit, daß ich bitte, es in meinen "Gesammelten Reiseerzählungen" nachzulesen, damit nicht eine Lücke entstehe, die später nicht mehr auszufüllen ist. Es gewährt mir eine aufrichtige Freude, nun wieder an der alten Stelle und zu den alten Freunden sprechen zu können, und ich bitte um die Erlaubnis, es auch wieder in der alten, ungekünstelten Weise tun zu dürfen, die vom Herzen zum Herzen spricht!“

und dementsprechend heißt es dann „Meine neue Erzählung“ statt „Meine Erzählung“.

Die Unterschiede zwischen Zeitschriften- und Buchfassung sind im ersten der beiden Bände ganz beträchtlich, was zum einen an späteren Umarbeitungen durch Karl May selber liegt, zum anderen an geradezu unverschämter Textänderei durch den Zeitschriftenredakteur, ohne Absprache mit dem Autor. Dazu kann man u.a. in früheren Jahrbuch-Beiträgen oder in Wollschlägers Anhang zur Buchausgabe der Manuskriptfassung allerhand nachlesen.

Ein schönes, kleines und noch relativ harmloses Beispiel für verständnisfreie Verschandelei und Verderberei mag hier genügen: bei "dem Hochmuthe der Aeltesten eine abwärts steigende Bewegung zu ertheilen" (MS-Fassung S. 322) wird schon im "Hausschatz" aus "eine abwärts steigende Bewegung zu erteilen" simplifizierend "einen Dämpfer aufzusetzen". Nun gut, „abwärts steigende Bewegung“ klingt seltsam, zugegeben, aber die Realität ist gelegentlich, wenn man denn genauer hingucken mag, etwas komplizierter als einfache Formulierungen es auszudrücken vermögen. Die Formulierung der Hausschatz-Redaktion beschreibt eine Aktion, Dämpfer aufsetzen und fertig, Mays Formulierung beschreibt eben keine Aktion, sondern die Auslösung eines Prozesses, das ist etwas ganz anderes, aber eben genau das, was er, psychologisch einfühlsam, wahrnimmt und anschaulich mitteilen will.

Eine Perle wie die folgende finden wir indes nur in der Zeitschriftenfassung:

"Die buchhändlerische Gepflogenheit, den neuen Jahrgang der Zeitschriften nicht am ersten Januar, sondern am ersten Oktober zu beginnen, hat Abd el Fadl und mich grad da überrascht, wo wir hinter Hadschi Halef herjagten, um ihn einzuholen. Da aber ein fest in den Bügeln stehender Erzähler sich selbst durch so bedeutende chronologische Verschiebungen nicht aus dem Sattel werfen läßt, so mag die Störung einflußlos an uns vorübergehen. Ich erzähle einfach weiter."

Es empfiehlt sich zum Vergleichslesen die Anschaffung des Reprints (KMG); Bildschirmlesen (die "Hausschatz"-Fassung findet man auch auf den Seiten der KMG) ist nicht jedermanns Sache, und die Aufführung der Textvarianten in Wollschlägers Anhang zur Manuskriptfassung hinsichtlich Schriftbild und Übersichtlichkeit nur etwas für Leute mit sehr guten Augen, viel Geduld und starken Nerven.



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