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Reihe-Rezensionen

Reihe: Jagd auf die Raubkarawane

Verlage: Bertelsmann Lesering Gütersloh, Franz Schneider Verlag, Fritz Molden

Eintrag von SabineD. (vom 23.3.2006) (weitere Einträge von SabineD.)

Eine gelungene Reihe von Edmund Theil über die Abenteuer des Beduinen Sahdik Nassahr ben Kara ibn Halef Omar (der Enkel von Karl Mays Hadschi Halef Omar) zusammen mit einem deutschen Studenten namens Hami el-Amlahk bei der Verfolgung einer Karawane, die Sahdiks Schwester und einige ihrer Freundinnen entführt hat. Der Weg dieser Raubkarawane und der sie verfolgenden Freunde führt von Kairo über den Birket el Karun, die Oasen Baharija und Siwa über die Libysche Grenze nach Dscharabub und Dschila. Leider endet die Reihe im sechsten Band recht abrupt, so dass vermutet werden kann, dass ursprünglich mehr Bände geplant waren.

Eintrag von HansBuchwitz (vom 20.11.2006) (weitere Einträge von HansBuchwitz)

[...]
Die Handlung, und das ist das Besondere an ihr, spielt zu einer Zeit, da Kara Ben Nemsi alias Old Shatterhand alias Karl May längst in den Ewigen Jagdgründen weilt, nämlich 1932.
Da trifft also ein deutscher Student der Kunstgeschichte und Archäologie, wohl in schon etwas vorgerückten Semester, der sich fast ein Jahr lang in Ägypten und Kairo zu wissenschaftlicher Arbeit aufgehalten hat, am letzten Tag seines Aufenthaltes in der Stadt in einem Kaffeehaus einen ?badawi?, einen freien Beduinen, der ihm gleich sympathisch ist.
Vorher hat er noch einen längeren Spaziergang zu den historischen Sehenswürdigkeiten Kairos unternommen, hat die Zitadelle am Dschebel Mokattam, das Bab ez-Zuweleh mit seinen mächtigen Türmen, die Bettler am ?Aufenthaltsort? des Kutb el-Mutawelli besucht, alles Orte, die uns aus den Werken Karl Mays [...] durchaus geläufig sind. Der Wirt des Kaffeehauses erkennt ihn gleich als Deutschen , weil er sich so ganz anders verhält, als sich ein Franzose, Engländer,
Amerikaner, Italiener oder Spanier verhalten würde und weil er - - - einen Füllhalter in der Brusttasche seiner Jacke stecken hat (denn so was hat nur ein Deutscher!!).
Als der besagte Beduine aufbricht, geht ihm in auffälliger Weise ein langer Neger nach, was dem Deutschen so verdächtig vorkommt, dass er auch aufbricht und den beiden folgt.
Er wird Zeuge, wie der Neger versucht, den Araber zu ermorden, hilft dem Beduinen, den Neger zu überwältigen und wird von ersterem aus der Stadt hinausgeführt, um bei den ?Kalifengräbern? mit ihm ungestört reden zu können.
Es stellt sich nun heraus, dass der Beduine, der sich Sahdik nennt, eine Karawane von Sklavenhändlern verfolgt, die sieben Mädchen seines Stammes, darunter seine Schwester Munihra geraubt hat. Der Deutsche, seinerseits nach seinem Namen gefragt, versucht ihn ins Arabische zu übersetzen und landet bei ?Hami el-amlahk? ? Beschützer des Eigentums, worauf er fürderhin ?Hami? genannt wird.
Beide bemerken, dass ihnen auch zu den entlegenen Kalifengräbern jemand folgt. Die insgesamt sieben Verfolger, unter ihnen jener Neger, der Sahdik töten wollte, werden von den beiden in eine Falle gelockt und in einer Art überwältigt, dass man glauben müsste, Kara Ben Nemsi, beziehungsweise Old Shatterhand hätte Regie geführt.
Und nun kommt eine Probe davon, was ich oben meinte, als ich schrieb, ein ?Fortsetzer? müsse das, was er fortsetzt, ?als feststehende Tatsache betrachten, an der es nichts zu deuteln gibt?. Ehe der Kampf beginnt, zieht Sahdik einen sechsschüssigen schweren Revolver , den er, wie er auf eine Frage Hamis sagt, von seinem Großvater geerbt hat, der ihn wiederum von einem ?Franken, dem treuesten und großmütigsten Freund? geschenkt bekommen hatte.
Noch ahnt der arglose Leser nichts!
Aber als die Schurken, in die Enge getrieben sind und ?mit den Zähnen vor Wut knirschen?, ruft ihnen Sahdik zu: ?Wenn ihr freie Beduinen wäret, würde ich nach der Sitte meines Stammes mit euch abrechenen, ich, Sahdik Nassahr ben Kara ibn Halef Omar vom Stamme der Haddedihn!?
Nun ist es also heraus: Hadschi Halef Omars Enkel!
Aber das Erstaunen Hamis schlägt auf Sahdik zurück, als er aus deutschem Mund den genauen Namen seines Großvaters genannt bekommt. Sie wissen schon: Hadschi Halef Omar ben Hadschi Abul Abbas ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah.
?Was weißt du von dem Sihdi und dem Hadschi??
?Ich kenne beide sehr gut.?
?Aber das ist nicht möglich. Sie leben beide längst nicht mehr!?
?Ich habe alle Bücher gelesen, die Kara Ben Nemsi geschrieben hat und in denen er von deinem sidh ? deinem Großvater und deinem ab ? deinem Vater erzählte.?
Da kann man es mal wieder sehen: Karl May lesen bildet!

Wen wundert es, dass sich nun der deutsche Student entschließt, nicht, wie vorgesehen und bereits organisiert, mit der Eisenbahn nach Alexandria und von dort mit dem Schiff nach Deutschland zurück zu fahren, um sein Studium fortzusetzen, sondern zusammen mit Sahdik die Spur der Raubkarawane aufnimmt. In vielen Wochen und Monat jagen sie diese auf einer Strecke von über 2 500 km quer durch Ägypten und Libyen und erleben dabei eine Menge Abenteuer von ?Kara-Ben-Nemsischem Format?. Hami tritt aber nicht als ?Übermensch?
hervor, nimmt vielleicht eher eine Stelle wie Old Surehand bei May ein, der ja auch ein ?toller Hecht? ist, aber doch nicht so unfehlbar und unbesiegbar wie Shatterhand. Aber mit seinen arabischen und italienischen Sprachkenntnissen und seiner ?deutschen Pfiffigkeit? meistert er zusammen mit dem ?landeskundigen? Haddedihn alle Probleme.
Im sechsten Band siegt er im Kampf auf Leben und Tod gegen einen Tuareg-Krieger mit der ?takuba?, einer bei den Tuareg gebräuchlichen Waffe, einer Art Schwert, obwohl er noch nie eine solche Waffe in der Hand gehabt hatte. Dies gelingt ihm durch seine früheren Übungen im Säbelfechten an seiner deutschen Universität (!), durch ein paar Tipps, die ihm eine Tuareg-Frau gibt und durch eine Kriegslist. Aus jeder Zeile der Kampfbeschreibung lugt unübersehbar Old Shatterhand!
Natürlich schenkt er dem Tuareg am Ende das Leben.
Die Jagd endet in Tripolis mit der Befreiung der geraubten Mädchen. Hami kriegt seine Munihra, in die er sich während der Jagd, als sie mal ganz nah dran waren, verliebt hat, Sahdik eins der anderen Mädchen.
Der Obersklavenjäger und Hauptschurke ?el Wakil? ist aber am Ende entkommen.
Am Schluss des sechsten Bandes ?Bei den Rittern der Wüste? beschließen sie, nunmehr also zu viert, die Jagd weiterzuführen.
Wie man hört, liegen im Nachlass Edmund Theils weitere sechs unveröffentlichte Bände.

Ich wollte natürlich nicht den Inhalt der sechs Bände
Im Schatten der Pyramiden
Am See der Krokodile
Die Sänften des Todes
In der Oase des Orakels
Die Dünen der Vergeltung
Bei den Rittern der Wüste
wiedergeben, es sollte ja keine Rezension werden, sondern ein Appetitmacher mit ein paar Appetitshäppchen.
Als ich die sechs Bänder der ?Jagd auf die Raubkarawane? las, fiel mir oftmals die Bemerkung ein, die, angesprochen auf die immer neuen grüngoldenen Bände des Karl-May- Verlages, einer der beiden uns wohlbekannten ?Schmids? gemacht haben soll:
?Ja, wissen Sie denn nicht, dass Karl May bei uns im Keller sitzt und schreibt und schreibt und schreibt...??
Vielleicht hat er auch Edmund Theil die Feder geführt, wenn ich mich nicht irre, hihihi!

(Der Beitrag von Hans Buchwitz stammt mit freundlicher Genehmigung aus der Zeitung "Karl May in Leipzig". Er wurde leicht gekürzt.)

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