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Band-Rezensionen

Band: Am Jenseits

Verlag: Weltbild Verlag Augsburg
Reihe: KARL MAY KLASSIKER IN ILLUSTRIERTEN AUSGABEN [weltbild]

Eintrag von Rüdiger (vom 29.11.2006) (weitere Einträge von Rüdiger)

Die eigene Sammlung der Reise- und Jugenderzählungen in der Weltbild-Ausgabe zu komplettieren, lohnt sich durchaus, denn hier hat man eine fast vollständige gebundene Ausgabe im Originaltext und zeitgenössischem, angenehmen Schriftbild.

Auch dieser Band ist illustriert, man bediente sich hier eines Sammelsuriums aus verschiedenen Bereichen und zog gleich ein gutes halbes Dutzend verschiedener Zeichner heran, aus Lebzeiten Karl Mays.

Das Deckelbild ist auf putzig-aparte Weise verunglückt: die Dame, die dem sichtlich sehnsüchtigen älteren Herrn da aus Wolke sieben entgegenlächelt (sie lächelt eigentlich gar nicht, aber die Formulierung sollte schon sein) sieht allzu sehr nach irgendeiner Hollywoodschauspielerin aus, cool, geschminkt und durchgestylt, über Geschmack lässt sich [nicht] streiten, jedenfalls hätte zumindest unsereiner es auch jenseitig eher lieber etwas ursprünglicher, will sagen bodenständiger und hemdsärmeliger; den Charme von abgeschnittenen Blumen in Plastikfolie haben solche unheimlichen Damens der dritten Art für den Berichterstatter, nämlich fast gar keinen.

Mit „Am Jenseits“ beginnt Karl Mays Schaffen sich zu wandeln, die Dialoge werden „lang und kontemplativ statt kurz und schlagkräftig“, wie die Herausgeber im Vorwort treffend schreiben. Ausführlich beschäftigt sich das Vorwort auch mit Mays Beschäftigung mit dem Spiritismus, die auch schon in „Old Surehand“ und „Weihnacht“, wenn auch indirekter, einfloß.

Der Folgeband, der in Mekka spielen sollte, wurde von Karl May zwar geplant, aber nie geschrieben, die Idee Franz Kandolfs, eine Fortsetzung zu schreiben, finde ich gut, mag man über das Ergebnis auch verschiedener Meinung sein.



Eintrag von Merhameh (vom 22.3.2005) (weitere Einträge von Merhameh)

"Am Jenseits" ist ein sonderbares Buch, das einen Umbruch in Mays Schreibweise einleitet. Die Erzählung bewegt sich auf verschiedenen Leseebenen und dient als Allegorie für die Reise des Menschen "hinauf ins ewig feste Haus". Sie verlangt vom Leser ein Höchstmaß an Toleranz und ist daher als Einstiegslektüre zum Thema Karl May nur bedingt geeignet. Äußere Handlung und innere Befindlichkeiten fließen ineinander über.

Was vordergründig noch als abenteuerliche Pilgerreise nach Mekka beginnt entwickelt sich bald zur irdischen Pilgerreise der Menschheit allgemein. Und so geraten die Reisenden bzw. Pilger u.a. mit unwürdigen Glaubensvertretern, Selbstgerechten und Suchenden nach dem Sinn des Lebens zusammen und aneinander. May selbst vertrtitt hier in seiner Rolle als Emir aus dem Wadi Draha konsequent das Wort der Heiligen Schrift (deren Kenntnis er offenbar bei seinen Lesern voraussetzte). Halefs Gattin Hanneh, die in dieser Erzählung eine herausragende Rolle spielt, steht z. B. für Geisterglauben resp. Spiritismus, usw.

Wer sich von der Lektüre ein spannendes Abenteuer mit Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef erwartet, wird sicher enttäuscht werden. Die Protagonisten agieren diesmal nicht als unüberwindliche Helden, sondern richten ihr Denken und Handeln nach einer höheren Macht.

Fazit: Ein katholischer Roman im wahrsten Sinne des Wortes, facettenreich und mit viel Interpretationsspielraum. Sicher nicht für jeden zu ertragen.

Merhameh



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Auflage: 1