Titelbild
i Login
anonym
Druckansicht Hilfe
Icon
Login
Icon
Start
Icon
Verlage
Icon
Texte
Icon
Bände
Icon
Reihen
Icon
Extras
Forum
Forum
Icon
Gästebuch
Wiki
Wiki
Impressum
Impressum
Logo Karl-May-Verein
< zurück zum Band

Band-Rezensionen

Band: DER WEG ZUM GLÜCK

Verlag: Bücherhaus Bargfeld
Reihe: KARL MAYS WERKE · HISTORISCH-KRITISCHE AUSGABE

Eintrag von Rüdiger (vom 1.7.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

Der Band enthält zunächst auf genau 444 Seiten das neunte Kapitel „Der Samiel“, das eine größere, um nicht zu sagen weitschweifige Umarbeitung und Ausformung der gleichnamigen Erzgebirgischen Dorfgeschichte darstellt (zum Vergleich: der Reprint des Ur-Samiel kommt in Band 43 der GW mit 27 Seiten aus. - Dort bescheinigt Herausgeber Roland Schmid dem Autor May „unbekümmertes Draufloserzählen, warmherziges Gefühl, schriftstellerische Unverdorbenheit, manchmal rührende Naivität gegenüber dem Leben und der Umwelt, unbestechlich klaren Beobachterblick, unverbrauchte Leidenschaft“ sowie die Fähigkeit, „ohne Umschweife das Wesentliche“ zu sagen; das ist fein beobachtet.) – Zum Samiel-Kapitel später einmal an anderer Stelle mehr.

Das zehnte Kapitel, das in Wien spielt und später im sechsten Band fortgeführt werden wird, heißt „Herzenskrämpfe“, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob es mit dem r im Wort wirklich seine [beabsichtigte] Richtigkeit hat. Diese ganze Wiener Episode ist übrigens bis heute nicht innerhalb der „Gesammelten Werke“ erschienen, auch nicht in bearbeiteter Form, und mag uns vielleicht noch eines Tages in Band 89 oder 90 nachgeliefert werden.

Auf S. 2857 wird wörtlicher Bezug zum Romantitel hergestellt:

„Das 'Glück' hatte seine besseren Eigenschaften erstickt und die schlechteren zur vollen Entwickelung gebracht. Dabei aber ist unter Glück nur der äußere Erfolg gemeint, denn das wahre Glück ist etwas ganz Anderes, tief Innerliches.“ Letzterem ist nun vorbehaltlos zuzustimmen.

Auf S. 2868 äußert der Krikelanton alias Guiseppe Criquolini eine Art jagdphilosophische Elementaransicht, die sich als zusätzlicher Farbtupfer vielleicht auch in „An der Quelle des Löwen“ gut gemacht hätte …

Auf S. 2870 wird bei der Schilderung eines begüterten Herrn aus den besseren Kreisen, Kunstmäzen und „sehr verdient um die Industrie des Landes“, der Hobble-Frank und auch noch der eine oder andere mit gegrüßt:

„Nun, er hat weder Bildung noch Kenntnisse, hält sich aber für ungeheuer klug und belesen. Bei einem Gespräche über Kunst und Wissenschaft fühlt er sich in seinem Elemente und schießt dabei solche Böcke, daß man platzen möchte, da man ihm natürlich nicht in das Gesicht hinein lachen darf, sondern nicht nur ernsthaft bleiben, sondern ihm sogar Recht geben muß. Das vergrößert natürlich sein Selbstbewußtsein, und so kommt es, daß er sich für einen Mann hält, dessen Urtheil gewichtig in die Wagschale fällt.“

Der gleiche Commerzeinrath verbreitet sich auf S. 2873 oben auch über Musik und eher passiven Genuß derselben, heutzutage würde er sich vielleicht im stillen Kämmerlein Musikvideos anschauen.

Bei einigen Sätzen oder Formulierungen fragt man sich wirklich, ob May bewusst war, was er da von sich gab und wie sich das anhört, „Ich war eine Sennerin, ein dummes, stilles Ding. Da kam der gute König von Bayern, hörte mich jodeln und nahm mich von der Alpe weg. Ich musste Sängerin werden; er hat Alles bezahlt und bezahlt auch jetzt noch Alles.“ (S. 2884), oder, etwas anders gelagert, „Die Kunst wurde ihm ebenso verhängnißvoll wie früher der Jagdstutzen“ auf der nächsten Seite.

Eine Aussage wie „Ach, Herrgottle, damals war ich ein gar glückliches Dingerl. Wann ich mein Käs und Brod hatt, so wars gut. Weiter hab ich nix braucht, und alle Tagen waren Sonnenschein. Ich denk oft, daß es viel besser wär, wann ich auf meiner Alm hätt bleiben konnt“ (S. 2894) vermag dann allerdings wieder durchaus zu überzeugen, ganz im Ernst jetzt.

Reumütig erscheint die ehemalige Silbermartha beim (seitens May) bewundernswürdigen kunstbeflissenen Tugend-Vorbild Leni und schämt sich gar sehr, eine etwas peinlich geratene Wunschvorstellung des Ehemanns & Autors.

Anton Criquolini schreckt auf seinen Jagdausflügen der besonderen Art auch vor Gewalt nicht zurück, das wirkt allerdings ein wenig ebenso aufgesetzt wie die wundersame Wandlung des Wurzelsepp, die natürlich mit der Schilderung im ersten Band überhaupt nicht mehr korrespondiert; manchmal sind May die Rösser seiner Phantasie wirklich gewaltig durchgegangen.

Rezension schreiben bzw. bearbeiten
 
Auflage: 1 (einzige)