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Band-Rezensionen

Band: DER VERLORNE SOHN

Verlag: Bücherhaus Bargfeld
Reihe: KARL MAYS WERKE · HISTORISCH-KRITISCHE AUSGABE

Eintrag von Rüdiger (vom 13.9.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

„Frau Hendschel bezahlte den halben Gulden ohne Ahnung, daß es auf Erden Trinkgelder gebe“ (S. 2665), da ist sie wieder, diese verständnisvolle und augenzwinkernde Menschlichkeit, sich gleichermaßen in beide Parteien, Geber wie Nehmer, hineinversetzend, ohne Wertung, entspannt, heiter lächelnd, das ist Karl May.

Die „Heirathsgeschichte“, die die beiden Alten erzählen (S. 2701), hätte ich auch gerne gehört. Nun, man kann nicht alles haben. Die lange anschließende Klamotte um Hartkäse und Altäpfel entschädigt einigermaßen (irre ich mich, oder stand ganz ähnliches auch im „Weg zum Glück“ ?)

In der Episode um die Scheintode spielen nicht nur Seidelmann und Kumpan ein wenig grenzwertig mit sehr ernsten Dingen, sondern auch ihr Autor.

„Es ist ja nichts unmöglich, und eine jede Möglichkeit hängt nur von Umständen ab“ (S. 2778), der das so aufrichtig und überzeugend schreibt, hat viel erlebt.

Lange, teilweise rührende Liebesszenen. Und viel Kitsch. Beides.

„Sie war schön, aber von jener rein fleischigen Schönheit, welche nur die Sinne in Beschlag nimmt und später in Formen übergeht, welche man Dickheit nennt“ (S. 2990 oben). Trocken formulieren konnte er.

Und seine Pappenheimerinnen gut beobachten und durchschauen auch: „Dieser Gedanke trieb ihr das Blut in die Wangen. Herrin auf Schloß Reitzenhain, Frau von Hagenau! Sie senkte das Köpfchen wieder und griff mit der Hand nach dem klopfenden Herzen.
Ja, der Lieutenant war nicht schön, aber so lieb und gut. Welch ein Glück, dem Manne zeigen und beweisen zu können, daß man ihn nicht wegen so werthloser, vergänglicher Eigenschaften liebt!“ (S. 3181/82)

Daß „Reich, reich, reich !“ (S. 3189; im Kopfe eines Erbenden am Sterbebett des Erblassers) in der entsprechenden Bearbeitung (Band 76) gestrichen ist, sei auch hier erwähnt.

Und dann der Schluß; im „Waldröschen“ gab es einen Maskenball, im „Weg zum Glück“ ein allgemeines Stelldichein im Theater, hier "kriegen sie sich" alle, der König ist auch da, und Orte tauchen wieder auf, die mit schlechten Erinnerungen verbunden waren, nun sind diese alle, sozusagen, „transponiert“ … Vision ? Bild/Gleichnis ? Kitsch ? Vielleicht von allem etwas ...

*

Zwei besonders bemerkenswerte Stellen aus dem sehr lesenswerten Anhang:

"Daß die Sozialgeschichte Kriminalgeschichte sei, ein Kolportageroman selber, war seine Erfahrungs-Summe ohnehin" (3205)

"es kann nur festgehalten werden, daß die Existenz eines noch manuskriptnäheren, von der Reprint-Vorlage abweichenden Drucks nicht auszuschließen ist" (3215)


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Auflage: 1 (einzige)