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Band-Rezensionen

Band: Schacht und Hütte

Verlag: Olms Presse Hildesheim · New York
Reihe: Olms-Reprints

Eintrag von Rüdiger (vom 15.2.2009) (weitere Einträge von Rüdiger)

Als ich den Band erhielt, fragte ich mich zunächst, ob ich ihn wirklich bräuchte, liegen doch die "Geographischen Predigten" schon in unterschiedlichen Ausgaben vor und stehen doch auch die gemischten Aufsätze in Originalfassung im Internet.

Aber ein zweiter Blick ließ mich erkennen, daß hier der komplette "Schacht und Hütte" - Jahrgang vorliegt, mit allem Drum und Dran (u.a. auch Romane von Axmann, sowie "Briefkasten", "Allerlei" u. dgl.), und das ist natürlich auch sehr reizvoll. "Es ist schon etwas Besonderes, den kompletten Zeitschriftenjahrgang in der Hand halten und sich den (da steht 'den', nicht 'dem'; ob das ein Flüchtigkeitsfehler ist oder Hoffmann sich bei dem Plural etwas gedacht hat, vermag ich nicht wirklich zu beurteilen) Gedanken hingeben zu können, daß jede Nummer Karl Mays Werk ist" schreibt Klaus Hoffmann in seinem Vorwort. "Zeitungszeugen" von Achtzehnhundertnochwas.

"Trockenes statistisches Material versuchte May in ein gefälliges Gewand zu bringen", lesen wir im Klappentext und anschließend auch im Vorwort. So ist es, über die Zahlenspielereien in den einzelnen Aufsätzen lese ich immer schnell hinweg, wohl wissend, das hat er irgendwo abgeschrieben, gleich kommt wieder original Maysche Erzählkunst.

"Das Format des Nachdrucks ist kleiner als das der Vorlage" lesen wir, und erkennen das im weiteren Verlauf sozusagen schmerzlich, ohne Brille tun die Augen nach zwei Seiten weh.

Die Argumentation, mit der Karl May gegen Ende seines Lebens seine "Predigten" beträchtlich aufgewertet wissen wollte (im Vorwort zitiert), wirkt teilweise etwas aufgesetzt und überzogen, richtig ist aber, daß die "Predigten" in der Tat einiges an Wahrheit und Weisheit enthalten, was so essentiell und tiefgehend ist, daß es später gar nicht mehr übertroffen werden KONNTE; bereits in relativ jungen Jahren hat unser Autor den Dingen erkennbar auf den Grund gesehen. In diesen frühen Texten ist, nicht immer auf den ersten Blick erkennbar weil des öfteren unter allerhand Zahlenmaterial und Sonntagsreden-Pathos verborgen, wenn man so will, bereits: ALLES enthalten.

Schade (für die Stimmung am sonnigen Sonntagvormittag), daß Hoffmann am Endes seines Vorworts die rindsgemütige Unsensibilität eines gewissen Herrn erwähnt, der sich nicht scheute, öffentlich mitzuteilen, er hätte normalerweise einen Falter "achtlos zwischen den Fingern zerknickt". So genau wollte ich das gar nicht wissen, ich hätte es mir ohnehin in etwa denken können. Da ist mir doch wesentlich wohler, wenn ich (am Ende des dokumentarischen Films "Mein liebster Feind") sehe wie der "böse" Klaus Kinski mit so einem Wesen umgeht und dieses sich seinerseits bei ihm ausgesprochen wohl fühlt ...

Bei Vergleichslesen der ersten kürzeren Aufsätze zwischen Reprint und GW 72 fällt übrigens eine durchgehende stilistische Bearbeitung auf. Schade. Es scheidet also auch der hübsche und handliche sowie interessante 72er-Band als Leseausgabe aus.

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Auflage: 1