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Band-Rezensionen

Band: AN DER QUELLE DES LÖWEN

Verlag: Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul
Reihe: SONDERBAND ZU DEN GESAMMELTEN WERKEN KARL MAY's

Eintrag von Rüdiger (vom 25.2.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

Hübsch anzusehendes, nicht uninteressantes Buch.

Die Tatsache, dass man nach Rückbearbeitungswelle, Herausgabe mehrerer Bücher mit Originalzitaten nach den Reprints (Traumwelten / Durchs wilde Lukullistan), der Ankündigung, die HKA herausgeben zu wollen und einigem anderen mehr nun bei einer Neuausgabe eines Sammelbandes wieder lauter bearbeitete Texte bringt und sich auch ausschließlich auf diese bezieht, erinnert mich ein wenig an Lenins Buchtitel „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück.“ Ich versteh’s nicht, schlicht und einfach. Warten wir weiter geduldig auf eine hoffentlich baldige etwas klarere Linie.

Es wirkt dann auch etwas kurios wenn es im Buch immer wieder heißt „May schreibt“ (u.ä.), das ist nämlich keineswegs immer so der Fall, in einigen nachgeschlagenen Textbeispielen war die Wortwahl Mays teilweise durchaus eine andere.

„Der Leser hält bei jedem der packenden Erlebnisse den Atem an oder kann bei humoristischen Szenen wie dem Kampf mit dem Stinktier herzhaft auflachen“ heißt es auf dem werbenden Aufkleber auf dem eingeschweißten Buch. Nun, den Atem anhalten kann ich bei Jagdszenen eher nicht, und was bei der Sache mit dem entsetzlich stinkenden Viech, dem die Gurgel durchgeschnitten wird, so komisch sein soll, hat sich mir auch nicht recht erschlossen, aber auch in Bezug auf Humor gehen die Ansichten halt doch sehr auseinander.

Das soll nun alles nicht heißen, dass mir die Idee, ein solches Buch herauszubringen, nicht gefiele. Lesebücher mit Schwerpunkt-Themen sind eine feine Sache, warum nicht. Und auch gegen Jagdgeschichten habe ich keineswegs etwas einzuwenden, lese auch Hemingways „Die grünen Hügel Afrikas“ oder „Tod am Nachmittag“.

Zu Beginn seines Vorworts knüpft Herausgeber Eckardt qualitativ an das oft sehr schöne Buch „Mit Kara Ben Nemsi durch den Orient“ an, wo er mir bereits als feinfühliger Mann mit Blick für den Menschen Karl May aufgefallen war; die beiden Zitate aus Klara Mays „Mit Karl May durch Amerika“ sind sehr schön ausgewählt und hervorragend kommentiert, bleibt zu hoffen, dass der Karl May Verlag sich doch auch bitte entschliessen möge, dieses Buch von Karl Mays zweiter Frau einmal neu aufzulegen, ungeachtet was man von diesem Werk nun halten mag.

Eckardt teilt die Jagd bei Karl May in verschiedene Gruppen ein: „zum Schutz menschlicher Siedlungen oder von Nutztieren“, „in direkter Selbstverteidigung“, die „ganz profane“, „zur Beschaffung von Fleisch“ und das zu verurteilende „Abschlachten“. Daß bei Karl May des öfteren schlicht und ergreifend aus Spaß an der Freud’ gejagt und getötet wird, wird später, auf S. 434, etwas deutlicher: „Jeder Mann ist in dieser Gegend mit Waffen versehen und so bleibt es nicht aus, dass man nur so zum Vergnügen auf die Panzerechsen am Ufer des Flusses schießt“ (Zitat Eckardt). Das klingt vielleicht ein wenig zum Schmunzeln, dieses „so bleibt es nicht aus“, aber genau so ist es, bei Karl May und anderswo. Ich empfinde diese etwas burschikose Betrachtungsweise immerhin angenehmer und angemessener als etwa die etwas kleinkariert wirkende Moralisiererei, die man zum Thema Jagd bei Karl May gelegentlich auch findet (z.B. im Jahrbuch von 1975).

Die Reihenfolge der ausgesuchten kleinen Geschichten orientiert sich zunächst exakt an der Reihenfolge der Gesammelten Werke, bis zur Seite 240, ab da sind dann die Ausschnitte bunt durcheinandergewürfelt, verstehe das, wer will.

„Die Reihe wird fortgesetzt“ heißt es übrigens auf der letzten Seite unter der Aufstellung der 87 Grünen Bände. „… und kein Ende ?“ Aber zum hundertsten Todestag wollen wir doch bitte die hundertbändige Ausgabe im Originaltext sehen. Könnte noch klappen.


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Auflage: 1
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