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Band-Rezensionen

Band: OLD SHATTERHAND und Häuptling Schwarzer Mustang

Verlag: Nymphenburger München
Reihe: Karl May in der nymphenburger (Rote Reihe)

Eintrag von thoschw (vom 6.6.2005) (weitere Einträge von thoschw)

Obgleich beim Leser der „Roten Reihe“ 1996 durch das Erscheinen gleich drei neuer, nunmehr auch numerierter Bände, oberflächlich der Eindruck entstehen konnte, daß die Serie sich nun etabliert habe und noch weitere Ausgaben folgen würde, zeigt die Textauswahl für die Bände 4-6 wohl eher an, daß den Nymphenburger Bänden die Vorlagen ausgingen.

So verwundert doch etwas, daß „Der schwarze Mustang“ (dessen Zeitschriften- und Bucherstausgabe übrigens bis hin zur Kapiteleinteilung identisch sind) in die Serie aufgenommen wurde. Sicherlich lag damals GW 38 „Halbblut“ noch mit den alten bearbeiteten Ende vor – mittlerweile hat man in Bamberg den Schluß ja halbherzig zurückbearbeitet - und auch in der auf relative Vollständigkeit konzipierte Pawlak-Ausgabe fehlte ausgerechnet diese Jugenderzählung, nichtsdestotrotz dürfte diese ‚rote‘ Ausgabe nicht auf ein besonderes Interesse des Karl-May-Lesepublikums getroffen sein. Für mich etwa, der in den ersten Bänden der Nymphenburger Reihe eine erfreuliche Ergänzung zu „Karl May’s Illustrierten Werken“ sah, ist „Old Shatterhand und Häuptling Schwarzer Mustang“ so überflüssig wie ein Kropf. Außerdem war die Erzählung damals ja auch schon bereits als Haffmanns-Taschenbuch erschienen, so daß jedem informierten und interessierten May-Leser der unbearbeitete „Mustang“ schon bekannt gewesen sein durfte.

Nur geringes Interesse können leider auch das Vor- und Nachwort wecken, erstes beschäftigt sich mit der häuslicher Situation der Mays und ist dabei wenigstens mit einigen nicht allgemein bekannten Zitaten von Frau Fehsenfeld angereichert, zweites beleuchtet die in dieser Jugenderzählung eher unfreundlich geratenen Bewertungen von Mischlingen und Chinesen und geht ferner auch noch auf die in verschiedenen Texten kolportierten Beschreibungen weißer und schwarzer Mustangs ein, indem entsprechende Passagen aus Washington Irvings „Eine Reise durch Prairien“ und Josias Greggs „Wanderungen durch die Prairien und das nördliche Mexiko“ zitiert werden; ohne Zitat wird zudem noch auf Thomas Mayne Reids „Der Kriegspfad“ verwiesen, ein Hinweis auf Gabriel Ferrys „Waldläufer“ indessen unterbleibt seltsamerweise, obgleich dieser Roman eines der wesentlichen Vorbild für den „schwarzen Mustang“ sein dürfte, da hier nicht nur ebenfalls ein weißer Mustang zu finden ist, sondern mit dem Halbblut Sang-Mélé und der Suche nach dem Gold weitere Motive thematisiert sind.

Alles im allem dokumentiert dieses Buch eher den Versuch, in der bis dato mit dem „bislang ungedruckt“-Image etablierten Reihe dem Durchschnittsleser oder Sammler ein altbekanntes Werk unterzuschieben. Statt dessen hätte man wohl besser – z.B. unter dem Titel „Tödlicher Staub“ - eine Leseausgabe von „Deadly Dust“ anbieten sollen. Obwohl sich hier die Urfassung nicht derart extrem von der „Winnetou“-Version unterscheidet wie etwa beim „Scout“, solche gestrichenen Absätze wie etwa die Erwähnung der „Waldläufer“-Bearbeitung, die rustikale Beschreibung Winnetous oder die Schilderung von Bison- und Bärenjagd wären eine Neusatz-Ausgabe sicherlich wert gewesen.


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Auflage: 1